Viersen: Feuerwehrmänner als Geburtshelfer

Foto: Heike Ahlen

Mateo kam am Freitag auf der A61 im Stau zur Welt. Seine Hebammen heißen Frank Scott und Frank Hajda – und sind Feuerwehrmänner.

Viersen (hei). Egal, wo Mateo später hinkommen wird – die Geschichte seiner Geburt wird immer spannender sein als die der anderen. Er ist am Freitag, den Dreizehnten, um 17.23 Uhr auf der A61 in Richtung Koblenz bei Kilometer 13,5 kurz vor der Ausfahrt Süchteln geboren worden. Gegen 16 Uhr hatten bei Mutter Sonja Peters die Wehen eingesetzt. An sich kein Grund zur Aufregung, beim ersten Sohn Johannes vor 14 Monaten hatte es von da an ja auch noch gedauert. Vater Johannes wollte noch in Ruhe den Lkw zurückbringen, Feierabend machen und sich dann mit seiner Frau auf den Weg zum Allgemeinen Krankenhaus nach Viersen machen. Aber alles kam anders. Die Wehen wurden schnell stärker, die junge Frau rief ihre Eltern zur Unterstützung. Und bald darauf machten sich ihr Vater und sie dann von Lobberich aus auch auf den Weg. Ihre Mutter rief den werdenden Vater an und sagte ihm, dass er direkt ins Krankenhaus fahren könne, um Frau und Schwiegervater dort zu treffen. Johannes Peters kam auch am Krankenhaus in Viersen an, nur Frau und Schwiegervater zunächst nicht. Die gerieten zwischen Boisheim und Süchteln in einen Stau. Ein defekter Lkw hatte Diesel verloren, die Feuerwehr war damit beschäftigt, Kraftstoff aufzufangen und die Fahrbahn abzustreuen. Weil die Wehen seiner Tochter immer heftiger wurden, fasste sich der werdende Opa ein Herz und fuhr auf dem Standstreifen an dem Stau vorbei – bis zu dem Feuerwehrauto, das die Einsatzstelle absicherte. Dort bat er um Hilfe. Frank Hajda und Frank Scott gehören zu den hauptamtlichen Feuerwehrkräften in Viersen. Die Viersener Feuerwehr ist eine freiwillige Wehr mit hauptamtlichen Kräften. Letztere sind rund um die Uhr in der Wache und bei jedem Einsatz dabei. Die Feuerwehrleute sind bestens ausgebildet. Zusätzlich zu ihrer Feuerwehr-Ausbildung haben sie eine Ausbildung zum Rettungsassistenten und Notfallsanitäter. Sie können auch auf den Rettungswagen eingesetzt werden. Dort haben die beiden Wehrleute auch schon Geburten erlebt. Ihnen ist nach einem Blick in das Auto klar, dass es keinen Sinn mehr macht, in Richtung Krankenhaus weiterzufahren. Es gelingt ihnen noch, Sonja Peters vom Beifahrersitz auf die Rückbank zu bugsieren, dann kommt das Köpfchen, und um 17.23 Uhr ist Mateo da. Eingewickelt in ihre Feuerwehr-Fleecejacken übergeben sie ihn der glücklichen Mutter, und dann trifft auch der Rettungswagen ein, der Mutter und Kind ins AKH bringt. Beide sind wohlauf und können sich dort jetzt in Ruhe von der Aufregung erholen. Vater Johannes Peters nimmt die besondere Geburt gelassen: „Bis ins Krankenhaus hätten sie es so oder so nicht mehr geschafft. Da war der Stau doch gut, so waren sie bei der Feuerwehr in den besten Händen.“

BU (von links): Alle freuen sich gemeinsam, dass es Mutter und Kind gut geht und sie sich nun im AKH erholen können – Oberärztin Sabine Zöllner, Frank Scott, Papa Johannes Peters, Frank Hajda und Sonja Peters mit Mateo.




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