Mönchengladbach: Wickrather Tat war ein Sexualmord

Foto: Heike Ahlen

Im Verhör erzählte der Verdächtige den Ermittlern den Ablauf der Tat.

Wickrath (red). Der 68-jährige Wickrather, der im Verdacht steht, seine 55-jährige Lebensgefährtin getötet zu haben, sitzt in Untersuchungshaft. Der Haftrichter stellte am Dienstagabend einen Haftbefehl wegen des Vorwurfs des Mordes aus. Wenn eine Tötung ein Mord sein soll, muss ein so genanntes „Mordmerkmal“ erfüllt sein, das die Tat vom Totschlag unterscheidet. Hier ist es die „Befriedigung des Geschlechtstriebs“. Die Tat von Wickrath war demnach ein Sexualmord.





Die Staatsanwaltschaft macht dem Mann allerdings noch einen zweiten Vorwurf für die Tat, das ist juristisch möglich: Sexuelle Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge. Das Strafmaß für beide Vorwürfe liegt bei lebenslänglich. Das Opfer war nach Auskunft der Ermittler absolut widerstandsunfähig aufgrund von Alkoholgenuss. Genaue Werte liegen weder für sie noch für den Tatverdächtigen bislang vor, aber für die Mordkommission stellt es sich so dar, dass sie bis zur Widerstandsunfähigkeit alkoholisiert gewesen sein muss, er eher angetrunken.

Foto: Heike Ahlen
Foto: Heike Ahlen

Denn nachdem er zunächst erklärt hatte, die Frau am Montagmorgen leblos im Bett des Gästezimmers gefunden zu haben, räumte er später im Verhör die Tat ein und schilderte ihnen den Ablauf detailliert. Diese Details ersparen Chef-Ermittler Ingo Thiel und Staatsanwalt Benjamin Kluck ihren Zuhörern, als sie vor die Presse treten.

Foto: Jessica Rixkens
Foto: Jessica Rixkens

Die 55-jährige sei an massiven inneren Blutungen gestorben, so Thiel. „Sie können davon ausgehen, dass sie die sexuellen Handlungen nicht mitgemacht hätte, wäre sie nicht widerstandsunfähig gewesen.“ Tatort ist das Schlafzimmer des schmucken Einfamilienhauses Am Kauert. Am Vorabend hatte sich das Paar, das sich in diesem Sommer näher gekommen war und im kommenden Frühjahr heiraten wollte, in einer Gaststätte am Wickrather Markt aufgehalten – und zwar gemeinsam mit einem früheren Arbeitskollegen des Mannes und einem Verwandten der Frau. Hier sucht die Polizei noch Zeugen, die das Quartett an diesem Abend vor 21.30 Uhr dort gesehen haben. Dann nämlich brachte ein Taxi das Paar nach Hause. Nachdem die Frau bei den Handlungen des Mannes zu Tode gekommen war – nach bisherigem Ermittlungsstand geht Thiel davon aus, dass es um Mitternacht herum geschah, die genauen Ergebnisse stehen aber noch aus – säuberte er sie, zog sie an und trug sie ins Gästezimmer. Der Notärztin, die er gegen 7 Uhr morgens rief, erzählte er, er habe die Frau so gefunden. Die glaubte ihm aufgrund der vorgefundenen Hämatome am Körper des Opfers nicht und alarmierte die Polizei.





Für die Ermittler ist es ebenso wie für Bekannte des Paares absolut rätselhaft, wie es bei einem bislang unbescholtenen Mann zu so einer Tat kommen konnte. In ihrem Zeugenaufruf wenden sie sich nicht nur an Gäste der Gaststätte in Wickrath vom Sonntagabend, sondern auch an Frauen, die vielleicht früher mit dem mutmaßlichen Täter in Kontakt standen, möglicherweise eine Beziehung mit ihm führten oder von ihm umworben wurden. Alle Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 02161/29-0 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

 




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