Hochhaus nach Kellerbrand evakuiert – Polizei geht von Brandstiftung aus

Foto: Sascha Rixkens

Nach einem Kellerbrand musste ein Hochhaus in Süchteln in der Nacht zu Mittwoch geräumt werden, weil es keine Strom- und Wasserversorgung mehr gab. Die Polizei sucht nun Zeugen, die in der Nacht verdächtige Beobachtungen gemacht haben.

Süchteln (hei). Um 1.38 Uhr wurde in der Nacht zu Mittwoch die Feuerwehr alarmiert. Die Adresse an der Friedrich-Ebert-Straße sorgte dafür, dass gleich ein hohes Aufgebot von Kräften angefordert wurde. In dem neungeschossigen Bau gibt es 32 Wohnungen, in denen 59 Menschen gemeldet sind. Zunächst rückten die Hauptwache und der Löschzug Süchteln inklusive der Löschgruppe Hagenbroich aus. Kurz darauf wurde der Löschzug Dülken nachalarmiert. So waren schnell alle drei Drehleitern der Stadt vor Ort, eingesetzt wurden schlussendlich zwei.

Im Keller des Gebäudes fanden die Wehrleute eine aufgebrochene Tür vor. In dem Raum dahinter brannten abgestellte Gegenstände. Das Feuer zog auch die Strom- und Wasserversorgung in Mitleidenschaft. Die Wasserrohre sind aus Kunststoff, sie schmolzen in der Hitze – was allerdings gleich zusätzliches Löschwasser freisetzte.

Einige Menschen hatten ihre Wohnungen verlassen und waren durch das verrauchte Treppenhaus gelaufen. Sie wurden vom Rettungsdienst untersucht, der Entwarnung geben konnte. Bereits um 2.01Uhr konnte die Feuerwehr vermelden, dass das Feuer gelöscht war. Zur Sicherheit gingen Trupps aus Rettungsdienst und Feuerwehr noch durch alle Wohnungen, um festzustellen, ob die Bewohner zu Hause waren und ob es ihnen gut ging.

Dann kam die schlechte Nachricht durch den Mitarbeiter des Notdienstes von Stromversorger NEW: Das Haus müsse sofort komplett stromlos geschaltet werden, einige Leitungen waren noch heiß, es kam immer wieder zu Kurzschlüssen.

Die Feuerwehr hatte sich vorher bereits auf eine mögliche Räumung des Gebäudes vorbereitet. Sie hatte Kontakt zur Gemeinschaftshauptschule Süchteln aufgenommen, konnte dort die Turnhalle nutzen. Das DRK baute Feldbetten auf – 14 Menschen und zwei Hunde nutzten das Angebot, die anderen Hausbewohner kamen bei Freunden oder Bekannten unter.

Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde. Zu diesem Schluss kamen die Brandermittler der Kripo nach Begutachtung des Brandorts. Nach diesen Feststellungen ist davon auszugehen, dass

jemand in den späteren Abend- oder Nachtstunden des Dienstags oder frühen Mittwochs dort gelagerte Gegenstände in einem der Kellerräume angesteckt hat.

Die Kripo fragt: Wer hat in dem Haus im Keller zur fraglichen Zeit Beobachtungen gemacht, die mit dem Brand zusammenhängen könnten? Wer kann sonstige Hinweise auf einen Brandstifter geben? Hinweise bitte an das KK 1 unter der Rufnummer 02162/377-0.

Außer dem Brand in der Nacht bearbeitet die Polizei gerade zwei kleinere Brände im selben Haus. Am 2. September hatte ein aufmerksamer Bewohner in einem Hausflur brennende Inline-Skates entdeckt und gelöscht, am 24. September brannte, ebenfalls im Hausflur, ein Handtuch.

Die Bewohner sollen noch am Mittwochnachmittag in ihre Wohnungen zurückkehren können. Allerdings gebe es dabei eine Einschränkung im Bereich des Stroms, wie Mike Zander von der GWG, der dieses Haus gehört, mitteilte. Im Auftrag des Unternehmens arbeiten Handwerker-Teams seit dem frühen Morgen an der Behebung der Schäden. Von den zerstörten Wasserleitungen ist nur eine Haushälfte betroffen, in der anderen sollen die Reparaturen bis zum späten Nachmittag abgeschlossen sein.

Die Stromverteilung habe es deutlich schlimmer getroffen, so Zander. Hier werden zurzeit parallel zur eigentlichen Reparatur externe Schaltkästen aufgestellt, von denen aus jede Wohnung zumindest einen provisorischen Stromanschluss bekommen solle. Es sei allerdings – je nach persönlicher Gewohnheit – möglich, dass man nicht alle Geräte, die man sonst parallel betreibe, gleichzeitig anschließen könne. Auch der Aufzug, der Starkstrom benötige, sei so nicht zu versorgen. Allerdings solle das Provisorium innerhalb weniger Tage behoben werden.

Zander lobte ausdrücklich die Einsatzkräfte, die in der Nacht nicht nur professionell gearbeitet, sondern viel Hilfsbereitschaft gezeigt hätten. Auch seinem Team, das mit der Reparatur beschäftigt ist, sprach er ein Lob aus.




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