
Mönchengladbach. Ein Polizeieinsatz auf der Bergerstraße im Ortsteil Waldhausen hat am Freitagvormittag für eine Menge Aufmerksamkeit gesorgt.
Die 43-jährige Claudia A. (Name von der Redaktion geändert) telefonierte gerade als zahlreiche Fahrzeuge von allen Seiten auf das Eckhaus an der Bergerstraße zufuhren. Innerhalb von Sekunden sprangen maskierte Einsatzkräfte einer Technischen Einsatzgruppe vom Landeskriminalamt (LKA) aus ihren Autos und stürmten, mit gezogenen Waffen auf das Wohnhaus zu. Mit einer Ramme, wurde die Haustüre aufgebrochen, laute „Polizei“ rufe halten durch die sonst so ruhige Wohnsiedlung. „Ich kam mir vor wie im Film“, so Claudia A. weiter.
In dem Wohnhaus fanden die Ermittler neben einer professionell betriebenen Cannabisplantage auch einen 50-jährigen, der im dringenden Tatverdacht steht, Betreiber der Anlage zu sein. Der Antrag für die Durchsuchung wurde durch die Staatsanwaltschaft Aachen erlassen. Wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte, lief der Einsatz vor dem Hintergrund „Organisierter Kriminalität“ (OK) ab.
Bei der weiteren Durchsuchung des Hauses, stießen die Ermittler auf eine bis dahin Unbekannte Chemische Flüssigkeit. Für eine weitere Abklärung wurde die Feuerwehr hinzugezogen und der Bereich vor dem Wohnhaus abgesperrt. Ausgerüstet mit Schutzanzügen gingen die Feuerwehrleute in das Objekt und beprobten die aufgefundene Flüssigkeit. Wie später aus Ermittlerkreisen zu hören war, soll es sich bei der Flüssigkeit um Phosphorsäure gehandelt haben. Die Feuerwehr nahm den Stoff mit speziellem Bindemittel auf und übergab diesen an die Ermittler vom Landeskriminalamt. Nach rund einer Stunde konnte die Feuerwehr den Einsatz für beendet erklären.

Zur Sicherheit legten aber auch die Ermittler Schutzanzüge an und setzten die Durchsuchung im Gebäude fort. Zur Durchlüftung wurden auf mehreren Etagen im Gebäude Fenster geöffnet, die zum Ersten mal den Blick ins Innere des Hauses zuließen. Mit Stoff zugehangene Scheiben oder heruntergelassene Rollladen ließen vorher keine Rückschlüsse zu, auf das was sich im Inneren befand.
Große schwarze Rohre für die Belüftung der Anlage zogen sich durch das gesamte Gebäude. Modernste Beleuchtungs- und Bewässerungstechnik sorgte für einen reibungslosen Pflanzenwuchs.
Zur Unterstützung der Räumung von Technik und Pflanzen zogen die Beamten das Technische Hilfswerk (THW) und eine Fachfirma aus Viersen hinzu.

Wie am Abend aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, befanden sich circa 1500 zum Teil bereits Erntereife Cannabispflanzen in dem Objekt. Schätzungen zufolge dürfte der Ertrag der Plantage bei rund zwei Millionen Euro „Straßenverkaufswert“ liegen. Das jedoch der 50-jährige festgenommen alleine für die Plantage verantwortlich war, ist unvorstellbar.
Der Einsatz dauerte noch bis kurz vor Mitternacht an. Am Dienstag wollen die Staatsanwaltschaft Aachen und das Landeskriminalamt neue Informationen bekannt geben.
Es wird nachberichtet.
(rix / jri)