Internationale Festnahmen: Mutmaßliche Söldner planten Entführung im Auftrag von Drogenkartell

Foto: Daniel Grotjans

Düsseldorf – Ermittlern des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) ist ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Wie die Behörde gemeinsam mit der Zentralstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten (ZeOS NRW) mitteilte, konnten am 12. November 2025 vier international gesuchte mutmaßliche Söldner festgenommen werden. Die Männer sollen im Auftrag eines kriminellen Netzwerks die Entführung eines albanischen Drogenbosses geplant haben.

Die Festnahmen erfolgten im Rahmen eines groß angelegten, von Europol koordinierten Einsatzes, an dem Ermittler aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Lettland und Großbritannien beteiligt waren. Teilweise kamen Spezialeinheiten zum Einsatz. Laut Behördenangaben verfügen die Beschuldigten über militärische Ausbildungen; einige sollen der französischen Fremdenlegion angehören.

Zufallskontrolle in Herne als Ausgangspunkt

Ihren Anfang nahmen die Ermittlungen bereits im Oktober 2024. Damals kontrollierte eine Streife in Herne ein Fahrzeug mit zwei lettischen Insassen. Deren widersprüchliche Aussagen sowie der Fund von professionellem Überwachungsequipment und Gaswaffen weckten den Verdacht der Beamten. Wie sich später herausstellte, standen die Männer im Zusammenhang mit einer geplanten Entführung im Drogenmilieu.

Nach bisherigen Erkenntnissen sollte ein Anführer einer albanischen Drogenorganisation entführt werden – mutmaßlich als Reaktion auf den Diebstahl mehrerer Tonnen Cannabis zum Nachteil eines konkurrierenden Kartells. Im Zuge der Ermittlungen wurde zudem eine Gruppe albanischer Tatverdächtiger festgenommen, die drei groß angelegte Cannabisplantagen in Nordrhein-Westfalen betrieben.

Die beiden bereits 2024 aufgegriffenen lettischen Söldner wurden inzwischen vor dem Landgericht Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Europol lobt internationale Zusammenarbeit

Europol begleitete das Verfahren eng und koordinierte den Informationsaustausch zwischen den beteiligten Ländern. Zudem wurde ein Experte nach Frankreich entsandt, um die Ermittlungen vor Ort zu unterstützen.

Behördenvertreter betonten nach dem Einsatz die Bedeutung grenzüberschreitender Kooperation in Fällen organisierter Kriminalität. Phänomene wie „violence as a service“, also Gewalt als Auftragsleistung, erforderten eine enge Vernetzung internationaler Strafverfolgungsbehörden.

(rix)