Herne: Flüchtiger Marcel H. ist gefasst

Foto: Jessica Rixkens

Der seit Montag flüchtige Marcel H. ist gefasst worden, das bestätigt die Polizei Dortmund am Donnerstagabend. Die Polizei hat ihn in einem Schnellimbiss festnehmen können, nachdem er dem Vernehmen nach selbst die Beamten alarmiert haben soll. Er hat am Montag einen neunjährigen Nachbarsjungen brutal ermordet. Wir fassen die letzten Tage zusammen.

Am Montag wird in Herne der neunjährige Jaden ermordet – der mutmaßliche Täter, Marcel H., ist seitdem auf der Flucht. Die Polizei schätzt ihn als sehr aggressiv ein, schließt weitere Taten nicht aus. Bilder der Tat tauchen im „Darknet“ auf und werden der Polizei gemeldet. Das Darknet ist ein eigener Bereich des Internets, in dem User abgeschirmt von der Außenwelt miteinander in Kontakt treten. Zugang bekommt man im Normalfall nur durch eine Einladung.
Auch Audio-Dateien vom gesuchten werden veröffentlicht – die Echtheit der Nachrichten ist ungewiss. Die Polizei findet die Leiche des Jungen gegen 20.30 Uhr, die Fahndung wird sofort eingeleitet.

Dienstag: Die Polizei veröffentlicht die erste Meldung der Fahndung mit einem Bild von Marcel H..
Später eine weitere Pressemitteilung, in der erstmals von Messerstichen als Todesursache die Rede ist. Die ersten Details zum Täter werden bekannt gegeben: „Er soll wenige soziale Kontakte pflegen. Bisher ist er polizeilich nicht in Erscheinung getreten.“ Auch wird hier zum ersten Mal das „Darknet“ erwähnt. „Aufgrund von Informationen aus dem sogenannten Darknet kann nicht ausgeschlossen werden, dass H. gewaltbereit ist.”
Jemand, der sich als H. ausgibt, postet bei 4Chan: “Ich habe mich in die Hand geschnitten, als ich das 120-Kilo-Biest bekämpfte. Sie leistete mehr Widerstand als das Kind. Ich folterte aus ihr die Daten für Bank, PC und Telefon heraus, deshalb kann ich den Namen nicht veröffentlichen.” Bilder dazu sollen ebenfalls dort veröffentlicht sein, sie zeigen angeblich eine Frau die ebenfalls ermordet wurde. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht.

Foto: Jessica Rixkens

Mittwoch: Ein Gymnasium im Ennepe-Ruhr-Kreis wird durchsucht. Weitere Großeinsätze der Polizei folgen. Eine Schülerin glaubt, H. erkannt zu haben und ruft die Polizei –  als diese eintrifft, fehlt von ihm jede Spur.
Am Abend wird die Suche ausgeweitet. Nun sucht man nicht nur in Herne und NRW, die Fahndung wird auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet. Bürger sollen Personen, die sich wegen einer Wunde an der rechten Hand behandeln lassen, melden, bittet die Polizei. Auch ein Bild von einem Hund, der mit Marcel H. in Verbindung gebracht wird, wird veröffentlicht.

Dann gibt es am späten Mittwochabend plötzlich einen Bezug zu Mönchengladbach: In den sozialen Medien taucht ein Foto auf. Es soll H. rauchend zeigen – auf Gleis 9 des Mönchengladbacher Hauptbahnhofs. Die Angst, dass H. in Mönchengladbach sein soll, verbreitet sich nach der Veröffentlichung des Bildes rasend. Schnell steht fest, dass das Bild tatsächlich auf dem Hauptbahnhof in Mönchengladbach entstanden ist. Bis feststeht, dass nicht H. auf diesem Bild ist, sondern ein 16-Jähriger, der sich später selbst bei der Polizei meldet, ist es allerdings Donnerstagnachmittag.

Foto: Sascha Rixkens

Donnerstag: Am Donnerstagmorgen dann etwas, das passen könnte: Eine Zeugin, die von der Polizei als sehr glaubhaft eingestuft wird, glaubt, H. im Krankenhaus in Neuwerk gesehen zu haben. Das Krankenhaus wird abgeriegelt und durchsucht. Nach über vier Stunden dann Entwarnung: Die Person ist nicht H..
Am späten Nachmittag taucht eine Nachricht auf. H. soll demnach angekündigt haben, um 21 Uhr werde etwas passieren. Tatsächlich kommt etwa um diese Zeit ein junger Mann in einen Schnellimbiss in Herne und bittet darum, dass die Polizei gerufen werde. Sie suche ihn. Fast zeitgleich brennt in der Nähe eine Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. Darin finden Polizei und Feuerwehr die Leiche eines Mannes. Es soll sich um einen 20-Jährigen handeln.
Um 23.12 Uhr am Donnerstagabend dann die Nachricht der Polizei Dortmund, nur drei Sätze: „Die festgenommene Person wurde zweifelsfrei als Marcel H. identifiziert.
In der betreffenden Wohnung ist eine männliche Leiche gefunden worden. Die vorherige Meldung mit zwei aufgefundenen Leichen ist nicht korrekt.“ Die Jagd ist vorbei.




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