Unwetter flutet Mönchengladbach – tief Ludger sorgte für zahlreiche Einsätze


Mönchengladbach (rix). Der Deutsche Wetterdienst warnte bereits am Donnerstagmittag, dass ein Gewitter mit Starkregen über Mönchengladbach ziehen sollte. Doch so ganz ernst nehmen wollte das niemand. Auch die Warn-App „NINA“ warnte vor markantem Wetter. Zu oft in der Vergangenheit zog die Front dann aber an der Stadt vorbei oder schwächte deutlich ab. Um 15.25 Uhr verdunkelte sich der Himmel über der Stadt, ein leichtes Grollen war zu hören. Kurze Zeit später die ersten Tropfen Regen.
Und dann ging es Schlag auf Schlag: Anhaltender Donner und Starkregen prasselten auf die Stadt nieder
Innerhalb von 30 Minuten flutete der Starkregen zahlreiche Straßen im Stadtgebiet, Keller liefen voll Wasser.

                                                                                                 Foto: Sascha Rixkens

Auf der Waldnieler Straße fuhren sich in der Unterführung gleich mehrere Pkw fest. Die Motoren der Wagen gingen einfach aus. Personen, die sich in den Fahrzeugen befanden, konnten nur abwarten. Für die Feuerwehr war ein Eingreifen nicht notwendig, da niemand ernsthaft in Gefahr war. Das Abwassersystem war zu diesem Zeitpunkt bereits überlastet.
Auch auf der Korschenbroicher Straße spielten sich chaotische Szenen ab. Autofahrer fuhren trotz des hohen Wasserstandes über die Straße. Einige hatten Erfolg, andere wiederum blieben auch dort stecken und konnten nichts mehr tun. Ein Einsatzwagen der Feuerwehr kam aufgrund der Bauweise an die Autos heran, erkundigten sich ob alles in Ordnung sei und Hilfe benötigt werde.

Auf der Neusser Straße ging nichts mehr                           Foto: Sascha Rixkens

Neusser Straße durch Anwohner abgesperrt

Auf der Neusser Straße schoben Passanten den Autofahrern frühzeitig einen Riegel vor. Um ein weiteres Überfluten Ihrer Keller zu stoppen, wurde kurzerhand Flatterband gespannt und die Straße regelrecht abgesperrt. Durch die vorbeifahrenden Autos war immer wieder Wasser in die Vorgärten geschwappt und in die Keller eingedrungen. Nach der Sperrung beruhigte sich die Lage ein wenig. Aber an Ausruhen war nicht zu denken. Nachbarn halfen sich gegenseitig, ihre Keller vom Wasser zu befreien. Kabel und Pumpen liefen von Haus zu Haus.
Doch die Anwohner sind sauer, denn immer wieder kommt es durch das Kanalsystem zu Problemen. Die Straße sei schon oft aufgerissen, das Kanalnetz erneuert worden. Doch gebessert habe sich nichts. Viele Versicherungen wollten die Schäden nicht mehr bezahlen oder drohten mit einer Kündigung, so die Anwohner.

                                                                                              Foto: Christian Bucher

Auch in den Nebenstraßen war die Lage nicht besser. Das Wasser kam durch die Außenwand

Sam Hermanns hat seit kurzem ein Haus auf der Falkenstraße. Er, seine Frau und Familie waren heute dabei, mit der Renovierung zu beginnen. Als der Regen kam, ahnte noch niemand, was schon bald passieren würde. Als Hermanns in den Keller ging, traute er seinen Augen nicht. Überall war Wasser.
Die Ursache war schnell gefunden. Rund um ein Heizungsrohr sprudelte das Wasser von außen ins Gebäude, flutete drei Kellerräume. Er reagierte direkt und schaltete im gesamten Haus die Stromversorgung aus.
Ein Nachbar lieh der Familie eine Tauchpumpe. Doch bereits beim Einstecken gab es einen Kurzschluss. Die Pumpe war nicht mehr zu gebrauchen. Hermanns rief die Feuerwehr und bat um Hilfe. Doch aufgrund des hohen Einsatzaufkommens, wurde ihm mitgeteilt, dass er noch warten muss. Drei vielleicht vier Stunden, 120 Einsätze seien vor ihm noch abzuarbeiten, berichtete er.
Bis in die Nacht hinein war die Feuerwehr noch mit zahlreichen Einsatzkräften im Einsatz. Mehr als 200 Einsätze mussten abgearbeitet werden. Besonders getroffen hat es die Stadtteile Stadtmitte, Neuwerk, Lürrip und Hardterboich.
Auch die Polizei rückte mit allen Autos, die zur Verfügung standen, aus, sicherte Kreuzungen oder sperrte Straßen ab.
Bis zum Abend gab es glücklicherweise keine Verletzten. Die Höhe der Sachschäden konnte am Abend noch nicht beziffert werden.

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